Klopapier
Ungern ging die inzwischen arbeitslose Yvonne Halbherr nur deswegen in den Supermarkt, weil ihre inzwischen verstorbene Mutter immer vor dem Einkauf zu ihr gesagt hatte: »Bring mir einen Liter von dieser Laktosemilch mit!« Alle Erklärungen der Tochter, die Mutter meine wohl laktosefreie Milch, wurden von dieser mit einer Armbewegung abgetan. Ungern ging der Angestellte Ziegert einkaufen, weil in seinem Supermarkt eine Frau herumschlich, die sich immer hinter ihm an der Kasse anstellte, jeden seiner Einkäufe vom Förderband nahm, die Packung in ihrer Hand drückte und quetschte und sagte: »Aha, was sind denn das für Nudeln? Aha, was ist denn das für ein komisches Mehl?« Und auch der Diplomat Störck ging ungern einkaufen, weil er früher für seinen Großvater immer zwei Packungen Klopapier mitbringen musste. Eine Packung kam aufs WC, die andere ließ der Großvater in seiner Abstellkammer verschwinden und erzählte dabei jedes Mal stolz, dass er ganz allein die Klopapierknappheit in Washington im Januar 1973 ausgelöst habe. Aber all das ist lange her und selbst die Betroffenen wissen nicht, ob diese Geschichten wahr sind oder ob sie sie nur so oft erzählt haben. Als etwa der Großvater des Diplomaten Störck diesen März verstarb, fand man in seiner Wohnung keine einzige Rolle Klopapier.