Mi 16.05.2018 ● 18:00
Gedächtnismomente der Literatur
Clemens Eich: Das steinerne Meer
Daniel Wisser liest aus dem Roman Das steinerne Meer und führt mit Josef Winkler ein Gespräch über das Werk von Clemens Eich
Der 1954 geborene Autor Clemens Eich, der im Alter von 44 Jahren viel zu früh verstarb, war ein Meister der Prosa und hat 1995 seinen einzigen vollendeten Roman »Das steinerne Meer« vorgelegt. Mit diesem Roman wird die Gattung des Anti-Heimatromans, der die Literatur über provinzielle Schauplätze seit den Siebzigerjahren prägt, verlassen und ein ganz neuer Weg eingeschlagen. An der Grenze zwischen Österreich und Deutschland liegt das tatsächlich existierende Gebirge, das dem Roman seinen Namen gibt und in dem sich das fiktive Dorf Muna befindet. Drei Generationen einer Familie, der zwölfjährige Valentin, seine Eltern und sein Großvater Michael Hader, leben dort und werden im Roman porträtiert, wobei der Autor eben nicht ihr Psychogramm als logisches Produkt einer rohen, gehässigen und gewalttätigen Gesellschaft entwirft, sondern sie in einem kunstvollen Gewebe aus Beobachtungen, Erinnerungen und Träumen porträtiert. Doch all diese Träume und Erinnerungen und auch die Gegenwart führen die Figuren des Texts immer tiefer in eine Fremde von sich selbst: »Im falschen Land … geboren … zur falschen Zeit … die falsche Sprache … erwischt … falscher Name … falsches Rennen … falsche Welt …« (Daniel Wisser)
Eintritt frei