Sand

Sand

 

Der Wüstenforscher Doppelmeier gestand in einem seiner letzten Interviews, dass seine Begeisterung für Wüsten seit Jahren mit jedem Tag seines Lebens sinke. Die vermeintliche Sauberkeit und Leere einer Wüste stelle sich schon bei Entfernung der obersten Sandschicht als nicht gegeben heraus. Müll, abgestürzte Satelliten und von Karawanen weggeworfene Plastiktragetaschen und Getränkedosen fänden sich in derart gigantischen Mengen, dass das Aufräumen einer Wüste wie zum Beispiel der Rub-al-Khali heute eine undurchführbare Aufgabe sei. Zwar sei er, Doppelmeier, einmal in der Wüste Ägyptens auf eine aus Bakelit erzeugte Nachbildung der Pyramiden von Gizeh im Maßstab 1:1 gestoßen, die ein Filmteam in den Fünfzigerjahren hatte anfertigen lassen, da der Regisseur mit der Erscheinung der echten Pyramiden nicht zufrieden gewesen war; dies sei aber die einzige Entdeckung in seiner fünfunddreißigjährigen Forscherlaufbahn, die er für erwähnenswert halte. Ein Artikel über diese Entdeckung, den er für ein wissenschaftliches Magazin geschrieben habe, sei dort in stark gekürzter Form in der Rubrik Kurioses erschienen.

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Wer heute nach dem Leben suchen wollte, das ich dort geführt habe, wird es nicht finden; denn nach mir kamen die Ingenieure und die Ölsucher. Heute ist die Wüste, durch die ich reiste, von den Spuren der Lastkraftwagen gekerbt und von den Abfällen der Importe aus Europa und Amerika übersät.

(Wilfred Thesinger: Die Brunnen der Wüste)