Ein weißer Elefant

Ein weißer Elefant

Roman

Klever Verlag (Wien) 2013

ISBN 978-3-902665-68-3

http://klever-verlag.com/buecher/ein-weisser-Elefant/

ewecv250

Er ist 51, ehemaliger Leiter einer EDV-Abteilung, und steht von einem Tag auf den anderen auf dem Abstellgleis. Der Protagonist in Daniel Wissers neuem Roman ist ein weißer Elefant, also jemand, der seine Anstellung behält, dem jedoch sein Tätigkeitsfeld entzogen wird. In einem rasanten Monolog und anhand zweier namenloser Figuren, die immer wieder gekonnt zu einer verschmelzen, schildert Wisser die Geschichte eines Absturzes.

Karoline Thaler, ORF 2 (Kultur)

http://tv.orf.at/groups/kultur/pool/13ele

Ein weißer Elefant ist ein arbeitsloser Arbeitender, der zwar nicht gekündigt werden kann, dem aber sein Tätigkeitsfeld entzogen wird. Die Figur des weißen Elefanten trägt nur wenig sympathische Züge: Er selbst hat das System, in dem der einzelne Arbeitende nicht mehr zählt, lange mitgetragen. Nun soll er auch noch die Auslagerung einer Abteilung, die er früher geleitet hat, selbst unterstützen. Wisser liefert damit ein ebenso witziges wie erschreckendes Sittenbild unserer Arbeitswelt.

Claudia Gschweitl, Exlibris (ORF/Ö1)

 

Wisser analysiert in diesem Roman sehr klarsichtig und bedenkenswert unsere Gegenwart. Die Erzählung ist der Tod des Lebens heißt es einmal; und darum geht es in gewisser Weise in diesem unbedingt lesenswerten Buch.

Andrea Heinz, Der Standard

http://derstandard.at/1381372197451/Die-Welt-als-Wiederholung-falscher-Vorstellungen

Ein weißer Elefant ist viel zu gewieft konstruiert, um die bloße Fallstudie eines modernen Verlierers zu sein. Die Gefühlslage des Wirtschaftskrisenopfers ist sehr exakt getroffen: Die Stimmung im Zimmer mit der tristen Aussicht changiert übergangslos zwischen Scham und Zorn, zwischer wortloser Resignation und kaltem Furor über Hyperinflation, Finanzrisikotransfers und Austeritätsexzesse.

Wolfgang Paterno, Profil

Einen weißen Elefanten macht Daniel Wisser zum Protagonisten seines dritten Romans und greift damit ein einigermaßen bizarres, randständiges Phänomen auf. Diese Wahl erweist sich jedoch als unerwartet kluger Streich. An analytischem Potenzial übertrifft der weiße Elefant besonders zwei derzeit sehr beliebte ökonomische FigurenTypen: den megaromanischen Börsenspekulanten einerseits und den sich in Ausbeuterjobs aufreibenden Prekären andererseits. Wisser Protagonist ist vielmehr Täter und Opfer, Richter und Henker in einer Person. Mitleid verdient Wissers Weißer Elefant wohl nicht, reges Leseinteresse aber ohne Zweifel.

Doris Pany, Literatur + Kritik

Wisser lässt sein Personal monologisieren wie weiland Thomas Bernhard, er lässt sie anprangern und gleichzeitig mitspielen, er lässt sie auflaufen und aufbegehren, dennoch bleiben sie machtlos. Alles, was einem der beiden weißen Elefanten bleibt, ist seine sinnlose Statistik über die Anzahl der Autos, die an der aus dem Fenster zu beobachtenden Kreuzung in alle Himmelsrichtungen abbiegen können. Eine Option, die den weißen Elefanten längst schon genommen wurde. Ein weißer Elefant ist eine bestechende Allegorie auf das moderne Arbeitsleben und noch präziser und schonungsloser formuliert, als es Standby bereits war.

Hannes Luxbacher, Schreibkraft

http://schreibkraft.adm.at/ausgaben/27-zweifelhaft/im-ausgedinge

Man stelle sich vor: Jemand hat zwar einen Job, aber keine Arbeit. Die Firma zahlt weiter, allerdings nur fürs Absitzen der Zeit, weil sie zwar keine Verwendung mehr für eine Arbeitskraft hat, aber eine Entlassung zu teuer kommen würde. Faul rumsitzen im Büro? Auf Dauer auch nicht schön! Burnout gilt als Modekrankheit unserer Zeit, aber es gibt auch das Gegenteil: Boreout. Der Begriff geht zurück auf eine 2007 erschienene Studie von Philippe Rothlin und Peter R. Werder: Diagnose Boreout. Warum Unterforderung im Job krank macht.

Sebastian Fasthuber, FALTER

https://cms.falter.at/falter/rezensionen/buecher/?issue_id=515&item_id=9783902665683

Die Fallhöhe ist bei dieser Konstellation vorprogrammiert. Daniel Wisser schildert den festgelegten Absturz als schaurig-witziges Sittenbild unserer – ach so sozialen und auf den ersten unscharfen Blick empathischen – Gesellschaft.

Janko Ferch, Literaturhaus Wien

http://www.literaturhaus.at/index.php?id=10147

 

Daniel Wissers Parabel-Roman von der Sinnhaftigkeit der Arbeit gehört als Aushang neben jedes Zeiterfassungsgerät gehängt!

Helmuth Schönauer, Lesen in Tirol

http://lesen.tibs.at/content/erwachsene/daniel-wisser-ein-weißer-elefant

Videos der Präsentation von Ein weißer Elefant am 06.09.2011 im Museumsquartier (Wien)